Anja Reschkes neues ARD-Format startete am Donnerstag mit einem Einspieler von AfD-Mann Alexander Gauland. Nein, eher mit einer Rückblende von Alexander Gauland. Gauland sitzt in einer Talkshow und spricht über die Einseitigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Alexander Gauland als Taufpate

Erwartungsgemäß ist Gauland in diesem Videoschnipsel kein Freund der Rundfunkanstalten. Anja Reschke sitzt ebenfalls in der Runde. Schließlich wendet Gauland sich zur Seite und sagt dann an Reschke gerichtet, dass er das ‚Reschke-Fernsehen‘ nennen würde.

Jahre später scheint man sich über diese Zuschreibung im Hause Reschke absurderweise noch so zu freuen, dass man die eigene Sendung so nennt. Und damit wäre direkt im Intro schon viel über die Geisteshaltung des neuen Formats gesagt. Zeitgeistiges Belehrungsfernsehen als Unterhaltung getarnt.

Fairerweise muss man anmerken, dass der Arbeitstitel der Sendung eigentlich ‚Achtung, Reschke‘ lautete. Doch Ex-BILD-Chef Julian Reichelt war mit seinem neuen Format schneller und so wurde Gauland zum unfreiwilligen Taufpaten der neuen ARD-Show.

Man lässt den Einspieler hinter sich und fühlt sich direkt an Jan Böhmermann und das ‚ZDF Magazin Royale‘ erinnert. Das liegt auch an der Bigband, die zum Einsatz kommt. Aber anders als bei Böhmermann plätschert die Show vor sich hin.

Vorhersehbarkeit statt Unterhaltung

Das Thema der ersten Sendung ist der Freistaat Bayern und seine CSU. Und hier liegt ein weiteres Problem. Der Tenor ist zu vorhersehbar, die Einspieler auch und die Kommentierung sowieso. Man könnte jetzt die Sendung im Detail durchgehen, aber das wäre noch langweiliger als die Sendung selbst.

Die CSU als Feindbild? Was unter Dieter Hildebrandt im Kultformat ‚Scheibenwischer‘ vor 40 Jahren als originell und mutig durchging, tut es heute nicht mehr. Es ist schlicht aus der Zeit gefallen. Vor allem, wenn man den direkten Vergleich zu Böhmermann zieht.

Viel Haltung, wenig Humor

Denn Böhmermann ist unterhaltsam. Seine Sendung überrascht und versprüht Agilität. Über seine bösen Spitzen gegen alle, die nicht so links sind wie er selbst, kann man sich ärgern. Bei Reschke noch nicht einmal mehr das, so öde ist das Format.

Reschke ist schlicht Ausdruck linker Dominanz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der seine Einseitigkeit gar nicht mehr zu verbergen versucht. So beschert uns die ARD ein weiteres Zeitgeistformat, das sich selbst für kreativ und spitzfindig hält, aber nur Haltung und keinerlei Humor liefert.

Köpfe und Setting mag man austauschen, die Geisteshaltung, Themenwahl und Erzählung ist in allen Formaten jedoch stets dieselbe. So bleibt die Frage: Warum braucht es dieses weitere Format mit Anja Reschke als Frontfrau? Die Antwort lautet: Braucht es nicht.