In der Klimadebatte dreht sich der Wind im Land wie der Paukenschlag beim Volksentscheid „Berlin 2030 klimaneutral“ vor einigen Wochen erkennen lässt. Während sich die linken Kollektivisten mit immer radikaleren Forderungen selbst demaskieren, entdeckt die bürgerliche Mitte den zivilen Ungehorsam. Trotz medialer Dauerbeschallung verweigerte man das grün-opportune Votum. Eine Klatsche, die in der Klimabewegung so keiner kommen sah.
Ein durch und durch ideologisches Volksbegehren
Bisher hatte sich Berlin gemeinsam mit der Bundesregierung das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 seine CO2-Emissionen um mindestens 95 Prozent zu senken – der Vergleichswert war hierbei das Jahr 1990. Den Agitatoren des Bündnisses „Klimaneustart Berlin“ war dieses Ziel jedoch nicht ambitioniert genug. Sie wollten bis 2025 eine Reduzierung um 70 Prozent und bereits 2030 das angestrebte Ziel von 95 Prozent erreichen. Ein Zeitplan, der vor allem ideologisch motiviert war und wenig mit den wirtschaftlichen Bedürfnissen und den Realitäten der Stadt zu tun hatte.
Auch unter Experten löste das Ansinnen Irritationen aus. So äußerte der Klimafolgenforscher, Fritz Reusswig, der dem Volksentscheid und seinen Zielen prinzipiell positiv gesonnen war, große Zweifel an dem vorgegebenen Zeitplan. Er mahnte, dass das Ziel allenfalls 2045 erreicht werden könnte und selbst dieses Datum wäre sehr ambitioniert. „Bis 2030 sei lediglich eine Verringerung der Emissionen um 65 Prozent möglich“, bekannte der Wissenschaftler.
Doch trotz all der berechtigten Bedenken vieler verschiedener Akteure wurden die Berliner Bezirke mit entsprechenden Plakaten geflutet, Großdemonstrationen veranstaltet und Aufrufe verbreitet. Berlin sollte Klimavorbild für ganz Deutschland werden. Dazu floss reichlich Geld aus dem Ausland in die linken Kampagnenkassen, um dem Anliegen zum Erfolg zu verhelfen. Die üblichen Verdächtigen trommelten für das Anliegen, Widerstand regte sich zumindest öffentlich praktisch keiner.
Triumphgeheul wurde zu Wehklagen
Man war sich seiner Sache sehr sicher, vor allem weil Berlin als strukturell mutmaßlich linke Stadt das ideale Experimentierfeld für einen derartigen Volksentscheid zu sein schien. In den Sozialen Netzwerken feierte man vor Bekanntgabe des Ergebnisses bereits siegessicher, nur um schlussendlich mit gerade einmal 18 Prozent das Quorum von 25 Prozent deutlich zu verfehlen. Das Triumphgeheul wurde binnen weniger Minuten zu Wehklagen. Schnell konnte man erkennen, dass es sich bei den meisten Aktivisten und Sympathisanten der Klimabewegung um schlechte Verlierer handelte, die über keinerlei demokratisches Bewusstsein verfügen.
Doch wer ist schuld an der krachenden Niederlage der grünen Utopisten? Waren es unverbesserliche Klimaleugner? Finstere Desinformationskampagnen seitens CDU, FDP und AfD? Oder war es das mangelnde Bewusstsein der Berliner für die Brisanz der Klimakrise? Nein, es war schlicht die Tatsache, dass immer mehr Bürger hierzulande völlig ermüdet und entnervt sind von grünen Moralaposteln, Klimahysterikern und links-autoritären Vorschriftenmachern.
Grüne Luftschlösser zerschellen an der Realität
Die Bürger haben einfach keine Lust mehr auf eine politische Kultur, welche den Wohlstand hierzulande billigend gefährdet und Durchschnittsbürger zu Klimasündern degradiert. Die ideologischen Luftschlösser der linksgrünen Avantgarde zerschellten in Berlin auf dem harten Boden der politischen Realitäten der Stadt. Das Volk verweigerte die Gefolgschaft.
Doch nicht nur beim Volksentscheid in Berlin ist die gesellschaftliche Stimmung gekippt. In Sachen Verbrenner-Aus und dem Weiterbetrieb der letzten Kernkraftwerke vertritt das Volk ebenfalls eine andere politische Meinung als die grüne politische Blase. Die Zahlen sind hier so eindeutig wie erdrückend.
Der gesellschaftlichen Vorzeichen ändern sich
Zwei Drittel der Deutschen sind gegen das europaweite Aus für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035. Wahrscheinlich wissen die Bürger unser Landes besser als Teile der Politik, was Technologieoffenheit bedeutet und sehen die Gefahren für den Industriestandort Deutschland. Eine Mehrheit hat das EU-Vorhaben demnach aber nur bei Anhängern der Grünen.
Einer Umfrage zufolge ist eine Mehrheit der Deutschen zudem gegen die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke. Nach der repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild am Sonntag“ halten 52 Prozent der Befragten für falsch, dass die drei verbliebenen Meiler diese Woche vom Netz gehen. Ein bemerkenswerter Umstand, wenn man bedenkt, wie stark die Anti-Atombewegung in Deutschland traditionell ist.
Doch die Bürger spüren die Energiekrise im Geldbeutel. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seine Grünen halten den bevorstehenden Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergietrotz aller Widerstände für unumkehrbar. Die grüne Utopie der Energiewende mit Wind und Solar schlägt den rationalen Sachverstand.
Weil sich die Grünen hier immer weiter von der Bevölkerung und den Realitäten entkoppeln, geht es politisch auch wieder bergab mit der Partei. Vorbei sind die Zeiten als Habeck und Baerbock von einem grünen Kanzleramt träumen konnten. In den Umfragen liegen die grünen Ideologen teilweise bereits wieder hinter der AfD und eine Trendumkehr ist noch nicht in Sicht.
Licht am Ende es Tunnels
Doch statt einzulenken werden die grünen Ideologen versuchen, ihre Mission unnachgiebig zu Ende zu bringen und auf dem Weg dahin viel verbrannte Erde hinterlassen. Dann erkennt auch der letzte Wähler, die Kompromisslosigkeit hinter der pseudo-bürgerlichen grünen Fassade.
Der Berliner Volksentscheid war ein erstes Anzeigen, dass die grüne Utopisten und ihre eifrigen Helfer in Gesellschaft und Medien den Bogen überspannt haben. Es war die erste Niederlage auf einem Weg, der seit Jahren nur Siege kannte. Die grüne Weltanschauung ist verwundbar, wenn sie mit der Realität konfrontiert wird. Selbst in einer Stadt wie Berlin. Das macht Hoffnung für die Zukunft.
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